Medizinische Versorgung in Borgentreich im Blick
Medizinische Versorgung in Borgentreich im Blick

Borgentreich. Die SPD Borgentreich lud kürzlich zu ihrem traditionellen Vor-Ort-Gespräch ein. Im Zentrum der Diskussion stand die medizinische Versorgung in Borgentreich – ein Thema, das im ländlichen Raum zunehmend an Bedeutung gewinnt. Als Impulsgeber war Josef Suermann, Bürgermeister der Stadt Marienmünster, eingeladen. Er berichtete von den Erfahrungen mit dem dort neu gegründeten Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) und gab Einblicke in Chancen, Herausforderungen und Übertragbarkeit auf andere Kommunen.
„Die hausärztliche Versorgung steht in vielen Städten und Dörfern unter Druck – auch bei uns in Borgentreich“, so Marcel Franzmann, Vorsitzender der SPD Borgentreich. „Eigentlich ist die Kassenärztliche Vereinigung für die Sicherstellung zuständig. Doch viele Kommunen sehen sich gezwungen, selbst aktiv zu werden – sei es durch Stipendien für Medizinstudierende, gezielte Anreize für Ärztinnen und Ärzte oder durch neue Versorgungsmodelle wie das MVZ.“
Der Blick nach Marienmünster zeigte eindrücklich, wie ein MVZ die Versorgungslage stabilisieren kann. Dort arbeiteten nach Gründung des MVZ drei Hausärzte und eine neurologische Facharztpraxis, was die Situation deutlich verbesserte.
Besonders wertvoll war die aktive Beteiligung von Hausärzten aus Borgentreich an der Diskussion. Sie schilderten aus erster Hand die spezifischen Herausforderungen vor Ort und die Rahmenbedingungen, die sich Mediziner wünschen. Dabei wurde deutlich, dass es nicht nur um die reine Anzahl der Praxen geht, sondern auch um die Altersstruktur der Ärzte, bevorstehende Ruhestände und die zunehmende Zahl weiblicher Medizinerinnen, die oft flexible Arbeitszeitmodelle bevorzugen.
„Ein MVZ ist zweifellos mit Investitionen verbunden, aber die medizinische Versorgung ist eine grundlegende Aufgabe der Daseinsvorsorge. Deshalb ist hier jeder Euro gut angelegt“, betonte Franzmann. Er hob hervor, dass der Kreis Höxter das Thema Hausarztversorgung ebenfalls ganz oben auf die Agenda seines Kommunalen Entwicklungskonzepts (KEK) gesetzt hat.
In der Diskussion wurde zudem betont, dass medizinische Versorgung nicht dem Rotstift zum Opfer fallen dürfe – auch nicht bei angespannten Haushalten. „Wenn freiwillige Ausgaben diskutiert werden, muss klar sein: Ärztliche Versorgung ist Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge und steht nicht zur Disposition“, so Franzmann weiter. Sie sei ein zentraler Baustein für gleichwertige Lebensverhältnisse und ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit ländlicher Regionen wie Borgentreich.
„Wir müssen jetzt gemeinsam mit Fachleuten, mit den Ärztinnen und Ärzten vor Ort und mit Weitblick prüfen, ob ein MVZ auch für Borgentreich ein geeignetes Modell sein kann“, fasst Franzmann zusammen. „Die Herausforderung ist groß – aber das Risiko, nichts zu tun, wäre größer.“
Bildunterschrift: Im Austausch über neue Wege der medizinischen Versorgung: Josef Suermann (l.), Bürgermeister von Marienmünster, und Marcel Franzmann (r.), Vorsitzender der SPD Borgentreich.